Freitag, 11 Oktober 2024
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Technische Hilfeleistung „Verkehrsunfall“ > Unterbauen und Stabilisieren

 

Am vergangenen Mittwoch übten die Kameraden der Dornheimer Feuerwehr auf dem Übungsgelände des neuen Feuerwehrstützpunkts in Groß-Gerau anhand verschiedener Methoden, ein verunfalltes Fahrzeug zu sichern und zu stabilisieren.

Langsam ging Benny Surmann um das aufgebockte Auto herum, rüttelte an der Motorhaube, dem Kofferraum und der hinteren Autotür. „Passt!“ lautete das positive Feedback zur Stabilisierungsmaßnahme der fünf Kameraden an einem PKW.

 

RESQ Blocks®“ nennen sich die Sicherungskeile und -blöcke, die die Feuerwehrleute unter die Achsen des Autos geschoben hatten, um das Fahrzeug zu unterbauen. „Das ist eine gängige und schnelle Methode“, so Surmann. Denn bevor überhaupt an einen Einsatz von Schere und Spreizer gedacht werden kann, sollte der Wagen stabilisiert werden. „Die eingeklemmte Person soll möglichst wenig Erschütterung abbekommen“, erklärte Benny Surmann das Konzept der patientenorientierten Rettung. Dazu stehen den Kameraden der Dornheimer Wehr mehrere Systeme zur Verfügung: Die eben genannten „RESQ Blocks®“, ein weiteres Unterbausystem mit dem Namen „Autocrib®“ sowie das Abstützsystem „Stab-Fast®“. Die zweite Vorrichtung wird nach Art eines Wagenhebers unter das Auto geschoben, mittels der Hände in der Höhe verstellt und anschließend eingepasst. Der Vorteil: „Das geht superschnell und ist von einer Person einzusetzen“, erklärte Wehrführer Surmann. Sitzt das Gerät einmal unter dem Auto, kann der Retter dieses sanft anheben: Schon rutscht die Schiene in die dafür vorgesehenen Zähne und stabilisiert so den Wagen.    

Während einige der Kameraden sich daran versuchten, mit den beiden Block- und Keilsystemen den alten roten Opel zu unterbauen, erläuterte Matthias Henrich auf der anderen Seite des Übungsplatzes die Funktionsweise des Abstützsystems „Stab-Fast®“. Dabei handelt es sich um eine Metallstange mit zwei beweglichen Füßen und einem Ratschengurt. „Das Rohr ist maximal 1,72 Meter auseinander fahrbar“, erklärte Henrich. Daher eigne es sich besonders gut, um auch Fahrzeuge, die auf der Seite oder auf dem Dach liegen, zu stabilisieren. Schon standen die Kameraden neben einem seitlich umgekippten Wagen, um das Anstellen der Stütze zu üben. „Es empfiehlt sich, schon Punkte am Auto auszuwählen, die für so etwas vorgesehen sind“, sagte Henrich. Schnell war ein solcher am Boden des Wagens gefunden und der Stab schräg an das Auto gestellt. Nun hakten die Kameraden die an den Gurten befestigten Karabiner oben und unten am Wagen ein, die Ratsche zog den Gurt schließlich so fest, dass der auf dem Boden stehende Fuß sich keinen Millimeter mehr bewegte - ebenso wie das Auto.

 

 

Und wenn das Auto auf der Seite der Motorhaube gesichert werden soll? Hier kam der so genannte „Blechreißer“ zum Einsatz. Die große Zange dient dazu, ein Loch als Halterung für die Karabiner in das Metall zu schneiden. Ansetzen, herunterdrücken, den „Blechreißer“ herumdrehen und das Loch mit der anderen Seite vergrößern - „Da kann man ruhig ein bisschen herumhebeln“, ließ Henrich verlauten. Schließlich muss der Karabiner sicher sitzen. 

 

 

 

 

 

 

 

Inmitten der anderen beiden Gruppen übte sich eine dritte Gruppe im Umgang mit der Säbelsäge. Der große Vorteil dieses elektrischen Fuchsschwanzes bestehe in seiner Schnelligkeit, wie Benny Surmann erklärte. „Das erzeugt sehr wenig Erschütterung“, fügte er hinzu, ergänzte aber, dass die Säge aufgrund der Lautstärke für Stress beim Patienten sorgen könne. „Die Säge ist beispielsweise perfekt einzusetzen, wenn man ein Teil der Motorhaube entfernen will“, erklärte Rob Rietschel, die Säge in seinen Händen haltend, seinen Kameraden. Gleichzeitig könne man sie auch nutzen, um nur ein Stück der Frontscheibe herauszuschneiden, damit man schnell an den Patienten heran kommt.

 

Ziel dieser Übungsveranstaltung war es, das Handling der unterschiedlichen Abstütz- und Stabilisierungssysteme zu erlernen und zu vertiefen, um bei Verkehrsunfällen zügig entscheiden zu können welches System für diesen Fall am effizientesten ist.

 

 

 

 

Für den Ernstfall gerüstet sein

Einsatz-Übung in der Dornheimer Grundschule

Vom Obergeschoss sucht sich weißer Rauch seinen Weg über die Treppen ins Parterre des Gebäudes, der unangenehme Geruch des Qualms sticht in der Nase, die Dichte des Nebels erschwert die Orientierung – und plötzlich sieht man die Hand vor Augen nicht mehr. Die Grundschule in Dornheim – eigentlich ein Ort  harmonischen Lernens und familiärer Atmosphäre – wurde am vergangenen Mittwoch Schauplatz einer aufwändig gestalteten Übung der Freiwilligen Feuerwehr Dornheim. Organisiert hatte dies Frank Senßfelder, der stellvertretende Wehrführer der Feuerwehr Dornheim. Die Übung sollte zum einen dazu dienen, einen Einblick in das neue Gebäude zu erhalten, um im Ernstfall beispielsweise bereits potenzielle Versteckmöglichkeiten zu kennen, zum anderen sollten die Feuerwehrleute ihr praktisches Wissen aus einzelnen Übungen und die theoretischen Kenntnisse aus den regelmäßigen Schulungsabenden gebündelt anwenden können, wie Senßfelder erklärte. 

 

Er war es auch, der sich die angenommene Notlage ausdachte: Der Brennofen im Werkraum des ersten Obergeschosses war in Brand geraten, gleichzeitig wurden vier Personen vermisst. Sie wurden durch sogenannte „Dummies“ unterschiedlichen Gewichts und Größe dargestellt, die Senßfelder mithilfe zweier Kameraden im Gebäude versteckte. Die Idee: während der Brennofen Feuer fing, war ein Kleinkind auf der Toilette, die es letztlich nicht mehr verlassen konnte – in Sorge um das Heranwachsende durchsuchten Betreuer und Geschwister den Bau. So mussten die Kameraden schließlich einen Erwachsenen direkt vor dem Brennofen retten, ein weiterer lag noch halb auf dem Stuhl gemeinsam mit dem älteren Kind in einem angrenzenden Klassenraum. In die Taschen der „Dummies“ hatte Senßfelder mit warmen Wasser befüllte Flaschen gesteckt – die mobile Wärmebildkamera sollte die Personen – ganz wie in der Realität auch – schließlich erkennen können.

Innerhalb einer Stunde war das Gebäude mittels der Nebelmaschine komplett verraucht. Nun übernahm Frank Senßfelder die Funktion, die in der Regel der Leitstelle zukommt: Er setzte beim Dornheimer Feuerwehrhaus den Funkspruch ab, dass Rauch aus der Grundschule steigt. Keine fünf Minuten nach der Meldung, fuhren die Frauen und Männer der Wehr vor die Tore der Grundschule.

 

 

 

 

 

Eilig lief Zugführer Benny Surmann auf Senßfelder, der die Rolle des Hausmeisters übernahm, zu und befragte ihn während er eine erste Erkundung vornahm, zur Situation. Schließlich wies er den Fahrzeugführer des zweiten Fahrzeugs an, die Zufluchtswege aufzuschließen. Gleichzeitig bemühten sich die übrigen Kameraden um die Verlegung der Wasserversorgung. Und während einige der Feuerwehrleute einen motorbetriebenen Lüfter vor dem Eingang der Schule postierten, liefen bereits die ersten Atemschutzgeräteträger mit einem Strahlrohr in das Gebäude, um im Erdgeschoss nach den vermissten Personen zu suchen. „Alle Räumlichkeiten werden kontrolliert“, ordnete Surmann an. Und schon verschwand auch der zweite Trupp Atemschutzgeräteträger im Rauch, der aus dem Gebäude stieg. Sie sollten die Durchsuchung des Obergeschosses übernehmen. Der Fokus liege, wie Senßfelder erläuterte, immer zunächst auf der Menschenrettung. Dann müsse der Brand bekämpft und das Gebäude belüftet werden, fügte er hinzu. 

 

 

 

 

 

Über Funk standen alle Beteiligten in ständigem Kontakt miteinander. Von Zeit zu Zeit trugen die Feuerwehrleute einen „Dummy“ aus dem Gebäude, mussten dabei mühsam schleppen: während die kleinen Puppen Kinder im Alter von einem und sechs Jahren repräsentierten, waren die großen Puppen Erwachsene, die mit 75 Kilogramm schwer wogen und nur zu zweit heraus zu tragen waren. Zum Schluss jedoch waren alle vier Personen gerettet. Nun öffneten die Kameraden die Fenster und Türen des Gebäudes, um den Rauch entweichen zu lassen. Kurz darauf konnte man durch die verglasten Fronten der Grundschule schon wieder ins Innere der Klassenräume blicken.  Bei der anschließenden Nachbesprechung wurden dann positive und negative Maßnahmen angesprochen. „Die Rettung ging relativ zügig“, lobte Frank Senßfelder die Kameraden. Statt allerdings immer den Weg durch das verrauchte Treppenhaus und den Haupteingang zu suchen, hätten die Kameraden den Komplex auch über den Balkon verlassen können, mahnte er an. 

 

 

 

Im Anschluss an die Nachbesprechung der Übung, führten der Hausmeister der Schule und die Schulleiterin auch die übrigen Kameraden noch durch das Gebäude. So erhielten auch diese einen Einblick in die Architektur des Gebäudes – um für den Ernstfall gerüstet zu sein. 

 

Übungszeiten Einsatzabteilung

Mittwoch Abend ab 20.00 Uhr, siehe auch "Übungsplan Einsatzabteilung"!

 

 

Treffpunkt

Feuerwehrhaus Dornheim

Bahnhofstrasse 19

64521 Dornheim