Technische Hilfeleistung „Verkehrsunfall“ > Unterbauen und Stabilisieren
Am vergangenen Mittwoch übten die Kameraden der Dornheimer Feuerwehr auf dem Übungsgelände des neuen Feuerwehrstützpunkts in Groß-Gerau anhand verschiedener Methoden, ein verunfalltes Fahrzeug zu sichern und zu stabilisieren.
Langsam ging Benny Surmann um das aufgebockte Auto herum, rüttelte an der Motorhaube, dem Kofferraum und der hinteren Autotür. „Passt!“ lautete das positive Feedback zur Stabilisierungsmaßnahme der fünf Kameraden an einem PKW.
„RESQ Blocks®“ nennen sich die Sicherungskeile und -blöcke, die die Feuerwehrleute unter die Achsen des Autos geschoben hatten, um das Fahrzeug zu unterbauen. „Das ist eine gängige und schnelle Methode“, so Surmann. Denn bevor überhaupt an einen Einsatz von Schere und Spreizer gedacht werden kann, sollte der Wagen stabilisiert werden. „Die eingeklemmte Person soll möglichst wenig Erschütterung abbekommen“, erklärte Benny Surmann das Konzept der patientenorientierten Rettung. Dazu stehen den Kameraden der Dornheimer Wehr mehrere Systeme zur Verfügung: Die eben genannten „RESQ Blocks®“, ein weiteres Unterbausystem mit dem Namen „Autocrib®“ sowie das Abstützsystem „Stab-Fast®“. Die zweite Vorrichtung wird nach Art eines Wagenhebers unter das Auto geschoben, mittels der Hände in der Höhe verstellt und anschließend eingepasst. Der Vorteil: „Das geht superschnell und ist von einer Person einzusetzen“, erklärte Wehrführer Surmann. Sitzt das Gerät einmal unter dem Auto, kann der Retter dieses sanft anheben: Schon rutscht die Schiene in die dafür vorgesehenen Zähne und stabilisiert so den Wagen.
Während einige der Kameraden sich daran versuchten, mit den beiden Block- und Keilsystemen den alten roten Opel zu unterbauen, erläuterte Matthias Henrich auf der anderen Seite des Übungsplatzes die Funktionsweise des Abstützsystems „Stab-Fast®“. Dabei handelt es sich um eine Metallstange mit zwei beweglichen Füßen und einem Ratschengurt. „Das Rohr ist maximal 1,72 Meter auseinander fahrbar“, erklärte Henrich. Daher eigne es sich besonders gut, um auch Fahrzeuge, die auf der Seite oder auf dem Dach liegen, zu stabilisieren. Schon standen die Kameraden neben einem seitlich umgekippten Wagen, um das Anstellen der Stütze zu üben. „Es empfiehlt sich, schon Punkte am Auto auszuwählen, die für so etwas vorgesehen sind“, sagte Henrich. Schnell war ein solcher am Boden des Wagens gefunden und der Stab schräg an das Auto gestellt. Nun hakten die Kameraden die an den Gurten befestigten Karabiner oben und unten am Wagen ein, die Ratsche zog den Gurt schließlich so fest, dass der auf dem Boden stehende Fuß sich keinen Millimeter mehr bewegte - ebenso wie das Auto.
Und wenn das Auto auf der Seite der Motorhaube gesichert werden soll? Hier kam der so genannte „Blechreißer“ zum Einsatz. Die große Zange dient dazu, ein Loch als Halterung für die Karabiner in das Metall zu schneiden. Ansetzen, herunterdrücken, den „Blechreißer“ herumdrehen und das Loch mit der anderen Seite vergrößern - „Da kann man ruhig ein bisschen herumhebeln“, ließ Henrich verlauten. Schließlich muss der Karabiner sicher sitzen.
Inmitten der anderen beiden Gruppen übte sich eine dritte Gruppe im Umgang mit der Säbelsäge. Der große Vorteil dieses elektrischen Fuchsschwanzes bestehe in seiner Schnelligkeit, wie Benny Surmann erklärte. „Das erzeugt sehr wenig Erschütterung“, fügte er hinzu, ergänzte aber, dass die Säge aufgrund der Lautstärke für Stress beim Patienten sorgen könne. „Die Säge ist beispielsweise perfekt einzusetzen, wenn man ein Teil der Motorhaube entfernen will“, erklärte Rob Rietschel, die Säge in seinen Händen haltend, seinen Kameraden. Gleichzeitig könne man sie auch nutzen, um nur ein Stück der Frontscheibe herauszuschneiden, damit man schnell an den Patienten heran kommt.
Ziel dieser Übungsveranstaltung war es, das Handling der unterschiedlichen Abstütz- und Stabilisierungssysteme zu erlernen und zu vertiefen, um bei Verkehrsunfällen zügig entscheiden zu können welches System für diesen Fall am effizientesten ist.